Im April 1975 sind mein Mann und ich in den Boxer Klub e.V., Sitz München, Gruppe Köln, eingetreten.
Im Laufe der Jahre war mein Mann 9 Jahre Ausbildungswart in der Gruppe Köln und ich übe nun schon mit Unterbrechungen seit 1984 das Amt der Zuchtwartin in der Gruppe Köln und als Zuchtwartin z.b.V. in der Landesgruppe V-Rheinland aus. In dieser Zeit habe ich mehrere junge Zuchtwarte ausgebildet, die danach das Vorstandsamt des Zuchtwartes übernehmen konnten. Für die Vorstandsarbeit wurden mein Mann und ich jeweils vom Boxer-Klub zunächst mit der silbernen und später noch mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. In den Jahren 2012 bis zum 08.05.2022 habe ich das Amt der Landesgruppenzuchtwartin in der Landesgruppe V-Rheinland ausgeübt. Bei der Landesgruppenneuwahl am 08.05. 2022 habe ich mich aufgrund meines fortgeschrittenen Alters, obwohl ich nicht Amtsmüde war, nicht mehr zur Wahl zur Verfügung gestellt. Bei meiner Verabschiedung wurde mir der gravierte Zinnteller des Boxer-Klubs mit Standing Ovation der Delegierten der LG-V-Rheinland überreicht.
Mit dieser Auszeichnung werden nur wenige Mitglieder vom Hauptvorstand ausgezeichnet. Von dem Beifall unserer Delegierten war ich totalüberwältigt und habe ein paar Tränchen verdrückt.
Angefangen hatte alles ganz harmlos 1975 mit dem Kauf unserer Stammhündin
„Desiree von Heed Nocken“.
Wir wollten lediglich unsere Familie (unsere Söhne waren damals 4 und 5 Jahre alt) um einen kinder- und familienfreundlichen Hund erweitern.
Das konnte ja nur ein Boxer sein!
Damals haben wir im Traume nicht an „ Züchten“ gedacht.
Schmunzelnd muss ich nun rückblickend ehrlicherweise sagen; wahrscheinlich habe nur ich zu diesem Zeitpunkt nicht im Traume an „ Züchten“ gedacht.
Ich hätte es aber besser wissen können!
Denn ich hatte ja schon vorher mit der Tierliebe meines Mannes, der wie ich auch von einem Bauernhof abstammt, Erfahrungen gesammelt. Zum Beispiel war aus einem kleinen Kanarienvogelpaar eine Riesenvoliere voller Kanarienvögel geworden, und ein einziges kleines Bienenvolk vermehrte sich flugs zu 15 Völkern Bienen, so dass ich mal eben nebenbei zwangsläufig auch zur Imkerin werden mußte.
Ich hätte es also wissen müssen!
Mein Mann sprach auch schon bald davon, vielleicht nur einmal einen einzigen Wurf mit Desiree zu machen.
Ein Riesenzufall kam ihm für sein Vorhaben zu Hilfe. Dieser Zufall drängte uns dann auf einen Weg, der es uns fast unmöglich machte, keinen Wurf mit Desiree zu züchten.
Denn Desiree`s Bruder „ Dag von Heed Nocken“ war zweimal Bundesleistungssieger geworden. Mit ihm durfte aber leider nicht gezüchtet werden, da er kein gutes HD –Röntgenergebnis aufweisen konnte. So wurden wir sozusagen von den Züchtern unserer Hündin und von den Mitgliedern der Gruppe Köln „ in die Pflicht“ genommen, mit Dag`s Schwester, Desiree, die HD-Frei war, zu züchten.
Desiree von Heed Nocken mit ihrer
wunderschönen Tochter Afra vom Dernbacher Hof
Schon vom ersten Wurf an waren wir, insbesondere auch ich, sofort für Jahrzehnte mit dem stark resistenten „ Boxerzüchtervirus“ infiziert. Schlagartig hatte dieser Virus auch mich ergriffen, und hat mich bis heute nicht mehr losgelassen. Wir sind seitdem beide für dieses wunderschöne Hobby „ Feuer und Flamme“.
Es ist bei jedem Wurf von neuem wieder aufregend und großartig, den Welpen auf die Welt zu helfen und unsere liebenswerten Boxerbabies aufzuziehen. Selbstverständlich begleiten wir später die neuen Welpenbesitzer jederzeit mit Rat und Tat.
Nach nunmehr über 40 Jahren in der Boxerzucht erwarten wir im November 2022 mit unserer 16 Hündin den „J“ Wurf im zweiten Alphabet.
In den vielen vergangenen Jahren standen eine Vielzahl von „ Dernbachern „ in der Zucht, sowohl Hündinnen als auch Rüden. (siehe Bilder beim Link: Unvergessen)
Früher, als wir noch jung und voller Tatkraft waren, hatten wir stets Leistungszucht, KÃözucht oder Kör- und Leistungszucht mit unseren Hündinnen. Alle unsere Zuchthündinnen und ca. 20 weitere Boxer hat mein Mann selbst ausgebildet und davon einige bis zur Stufe VPG 3 und zur Körung geführt.
Nun geht in unserem Alter die Ausbildung unserer Hündinnen nicht mehr so unbeschwert und leicht voran. Aber wir haben nach wie vor den Anspruch und das Ziel, diese Zuchtstufen wieder zu erreichen und arbeiten weiter daran.
Wir sind der Boxerzucht auch in den schweren Jahren des Wandels, als der Boxer durch neu erlassene Tierschutzgesetze seinen Phänotyp (das äußere Erscheinungsbild) verändern musste, immer treu geblieben. (Ohrenkupierverbot, Rutenkupierverbot, Aufzuchtsgebot von weißen Boxern) Denn durch das veränderte Erscheinungsbild hat der Boxer ja nichts von seinen einzigartigen Attributen, wie z. B. von seiner Liebenswürdigkeit, von seiner Gutmütigkeit, von seinem Mut und nicht zuletzt von seiner Schönheit eingebüßt. Außerdem stehen wir auch mit Ãœberzeugung zu den seit 2000/2001 vorgeschriebenen zusätzlichen neuen Zuchtvorschriften, die ja dem Wohl unserer Rasse dienen.
Im Jahr 2015 erkrankte mein Mann schwer, so dass wir 2018 nach 52 Jahren unser Haus verlassen haben und in eine behindertengerechte, ebenerdige Wohnung mit großem Garten umgezogen sind.
Mein Mann hat noch 3 Jahre lang diese herrliche Wohnung mit überdachter Terrasse, großem Garten, einem Fischteich und unseren Bienen, die wir in unseren neuen Garten mitnehmen konnten, genießen können.
Am 18.03.2021 ist mein Mann seiner schweren Erkrankung erlegen.
Meine Freunde der Gruppe Köln haben mich in meiner Trauer aufgefangen, motiviert und unterstützt, so dass ich es gewagt habe, mit der großen Hilfe unseres Ausbilderteams, meine junge Hündin „Indira“ auszubilden.
Im April 2022 habe ich mit Indira die BH/VT in der Gruppe Köln gemeistert, unser Sohn Michael radelte am 26.05.2022 mit Indira in Köln die AD und ich führte Indira am 25.06.2022 in der Gruppe Alsdorf zur erfolgreich bestandenen ZTP.
Am 02.09.2022 ist meine kleine Indira von „Der-Kalle vom Mississippi“ gedeckt worden und ich freue mich auf Welpen von Indira und Kalle Anfang November 2022!
Der-Kalle vom Mississippi | Indira vom Dernbacher Hof |
Unsere derzeitigen „Zwerge“
So, das ist genug über uns!
Hiermit grüße ich alle herzlich, die auf unserer Homepage herumstöbern!
Eure Gisela Schaffrath